Mikrofone für Gitarre im delamar Check – der Sontronics Halo/Delta 2 Test. Heute wird es britisch und nein, es geht nicht um die Verstärker mit dem grossen M im Namen, sondern um einen Hersteller für Mikrofone aus Grossbritannien. Jetzt habe ich endlich was mit Ed Sheeran, den Abbey Road Studios, Dave Groll oder Sting gemeinsam: Mikrofone von Sontronics!
Unter der Lupe: Sontronics Halo & Delta 2 Gitarrenmikrofon Set
delamar Check #017
Vor ein paar Jahren hat der kleine Familienbetrieb Sontronics und dessen Chefentwickler Trevor Coley aus dem wundervollen Dorset in England, Grossbritannien, sich auf die Fahne geschrieben, dass ein Amp wie ein Amp klingen soll. Und zwar Marshall soll sich anhören, wie ein Marschall und nicht wie irgendwas anderes.
Also genauso wie dein Amp sich im richtigen Leben anhören soll. Das Ganze funktioniert mit minimalem bis gar keinem EQ-Einsatz am Mischpult. Ob die beiden Mikrofone ihr versprechen halten, erfährst du in diesem Podcast.
Auspacken und Hands-on
Das mir zur Verfügung gestellte Set besteht aus einem Halo, einem dynamischen Mikrofon und einem Delta 2, einem Bändchenmikrophon. Die zwei Mikrofone werden noch bis zum Ende des Jahres in einem Set geliefert. Der Preis liegt bei um die 800 Euro für beide Mikrofone zusammen. Sontronics designed, entwickelt und baut die Mikrofone im Werk in England.
Beide Mikrofone sind sowohl für den Live Einsatz, als auch für den Studio Alltag gebaut. Die Zielgruppe sind neben dem FOH auch Recording-Techniker, sowohl aus dem Profi-, als auch dem ambitionierten Homerecording-Bereich. Wenn dein Verstärker auch auf der Aufnahme eben wie dieser klingen soll, kommst Du an diesen beiden Mikrofonen nicht vorbei.
Der erste Eindruck
Das Halo kommt in einem Retro Design daher und wird mit vier Federn in einem umspannenden Ring festgehalten. Ein Plektrum ist als Gimmick mit dabei, damit man weiss, wo der Hauptaufgabenbereich dieses Mikros liegt.
Wie wir noch hören werden, ist das Halo im Set für die Wiedergäbe der Transienten zuständig, wohingegen das Delta 2 für den gesamten, vom Mikrofon darstellbaren Bereich zuständig ist und genau den Bereich eines Gitarrenverstärkers abdeckt. Das Gute dabei ist, dass man damit auch Stimmen und akustische Instrumente wunderbar einfangen kann.
Features zum Sontronics Halo
- Charakteristik: Niere
- Frequenzgang: 50 – 15.000 Hz
- Impedanz: 600 Ohm
- Empfindlichkeit: -54 dB
- Anschluss: XLR
- Gewicht: 360 g
Wenn man das Delta 2 auspackt, hat man erst einmal einen sehr stabilen Koffer mit einem gut sitzenden Verschluss in der Hand. Hat ein bisschen was von einem 007 Agentenkoffer. Wenn man den Koffer öffnet blickt man auf das Mikrofon und die Halterung, beides wirkt sehr wertig und ist auch ziemlich schwer.
Dafür werde ich einen stabilen Mikroständer brauchen. Das Delta 2 ist ein Bändchenmikrophon mit eingebautem Vorverstärker. Vom Hersteller wird empfohlen, das Mikro anzuschliessen, die Phantomspeisung einzuschalten und dann erst den Kanal hoch zu ziehen.
Phantomspeisung und Bändchen ist normalerweise der Tod eines Bändchenmikrophons. Da das Mikrofon aber einen eingebauten Vorverstärker hat, braucht man hier keine Angst zu haben, etwas verkehrt zu machen. Durch die Bauart Bändchen und die hohen Schalldruckpegel, die man mit dem Mikrofon fahren kann, kann das Delta 2 auch für Schlagzeugaufnahmen als Raum oder Overhead benutzen.
Features zum Sontronics Delta 2
- Charakteristik: Acht
- Frequenzgang: 20 – 15.000 Hz
- Impedanz: 200 Ohm
- Empfindlichkeit: 6 mV/Pa -45 dB ±1 dB (0 dB = 1 V/Pa @ 1,000 Hz)
- Stromversorgung: 48V Phantonspeisung
- Gewicht: 470 g
Sontronics Halo und Delta 2 im Test
Als Klangquellen müssen mein JTM45, mein Hughes und Kettner Tonmeister 18 und meine Takamine G Serie Akustikgitarre ran. Auch die Cordial Kabel sind wieder mit dabei. Wenn schon Qualität, dann richtig.
Ich werde euch jeweils die Mikrofone einzeln pro Klangquelle in die Stereo Mitte legen, danach den Mix aus beiden Mikrofonen und zum Schluss gibt es noch einen kurzen Track, wo der Marshall rechts und der Hughes and Kettner links liegt. Auch zwei Spuren mit der Akustik Gitarre werden dabei sein.
Auf Effekte habe ich fast komplett verzichtet. Es werden nur die Amps, die Akustikgitarre und meine Spear RD250 mit Phat Cat Tonabnehmern dabei sein. Als Hall habe ich das Kush Audio Goldplate benutzt, was gerade dieser Tage erschienen ist.
Einen LA3 Kompressor habe ich für die Akustikgitarre eingesetzt. Für die Overdrive Gitarren habe ich einen 80 Hertz Low Shelf einfügen müssen.
- Auf den Kanalzügen wird es keine(!) EQs oder Kompressoren geben.
- Die zwei Plugins liegen auf den Bussen.
Zuerst der Marshall JTM 45 – Leider konnte ich den auf dem Sonntag nachmittag nicht in die Enstufensättigung bringen. Ich möchte zu Hause noch wohnen dürfen ohne meine Nachbarn zu verärgern. :-)
Die Einrichtungszeiten waren minimal, die Positionierung an den Boxen hat zwei mal hin- und herschieben beinhaltet – bei den Akustik Gitarren musste ich die nur an den richtigen Platz schieben.
Fazit
Normalerweise vergebe ich hier keine Wertungen, das überlasse ich eigentlich den Zuhörern. In diesem Fall mache ich eine Ausnahme:
Von mir gibt’s für die beiden Mikros 5/5 Punkten plus den Editors Choice Award! Das haben die Dinger definitiv verdient. Ich habe für das ganze Recording 8h eingeplant und war nach der hälfte der Zeit fertig.
Beim Probehören hatte ich direkt Pippi in den Augen, weil es einfach so hammer klingt, ohne, dass man eine Plugin-Schlacht veranstalten muss. Von Sontronics kaufe ich mir definitiv noch das eine oder andere Micro für Gesang und Schlagzeug. Wie geil sind die denn?!?
Wie sehen deine Erfahrungen aus?
Mit welchen Mikrofonen hast du schon ähnliche Erfahrungen gesammelt? Hast du vielleicht auch was von Sontronics. Schreibe mir bitte, dann können wir gerne unsere Erfahrungen austauschen.